Heute möchte ich euch mit auf eine kleine Reise nehmen.
Eine Reise nach Äthiopien, das Land in dem ich einen grossen Teil meiner Kindheit verbrachte habe.
Manchmal, wenn am Tag ich träume,
seh' ich die Savannenbäume und ich höre den Schakal,
der mir nachts die Ruhe stahl,
weiß noch, wie der Löwe grollte,
als ich endlich schlafen wollte.
Habe dann die ganze Nacht ohne jeden Schlaf verbracht.
Alfons Pillach

Damals war mein Vater dort als Projektleiter für eine Deutsche Firma tätig, die auf Entwicklungshilfe für Staudämme und Eisenbahnbrücken spezialisiert war. Nach meiner Geburt waren wir zuerst 3. Jahre für Staudämme im Atlasgebirge von Marokko, bevor es dann für die nächsten 3. Jahre nach Äthiopien ging.
"Worte sind der Duft des Herzens."
aus Afrika

Die Baustelle von oben
Wir lebten in einem Camp, etwa 200 Kilometer von der Hauptstadt Addis Abeba im Awash Gebiet (... das heute ein Nationalpark ist), sehr International, mit Deutschen, Spanier und Tschechoslowaken zusammen.

Die Trapp Familie. Das blonde Mädchen war meine Freundin Sabine. Ihr Vater war der Camp Arzt Dr. Gutzeit. Sie lebt heute in Ingoldstadt, Deutschland.
„Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt – sieh sie dir an.“
Kurt Tucholsky

Dies war ein richtiges kleines Dorf mit einer Arztpraxis, einem Gemeinschaftsgebäude und einem Swimmingpool.

Wir waren viele Kinder und es gab immer irgend eine Geburtstags - Party mit Kuchen und allem drum herum.
„Afrika hat seine Geheimnisse und selbst ein weiser Mensch wird diese nie verstehen.
Er kann sie aber respektieren.“
Miriam Makeba

Dromedare sind das Haupttransport Mittel der Dankalis
An den Wochenenden machten wir immer Ausflüge mit dem VW Bus oder dem Geländewagen, an den Fluss Awash, zu den heissen Quellen oder zu den Dankalis, einem Nomadenvolk, das in kleinen Hütten lebte.

Das Camp von oben
Mein Vater hat meine Mutter oft mit uns Kinder in der Pampa „abgestellt”, ist dann irgendwo Büffel „jagen“ gegangen und sie war dann Stundenlang mit uns alleine.

Ausflug zu den Kaffeeplantagen
Meine Mutter hatte der Schweizer Botschaft geschrieben und bat diese um Unterstützung u.a für Essen und Pulvermilch für die Babys. Die Dankali Mädchen bekamen sehr jung Kinder und die Babys wurden von den Grossmüttern betreut, wenn ein Mädchen
bei der Geburt starb.
(Das Thema Beschneidung, leider immer noch aktuell)

Meine Mutter mit der Grosmutter des Baby, das den Namen Raskosch gekam, da sie und useren Namen Rakoczy nicht aussprechen konnten ...
Ich erhielt oft Geschenke von den Dankalis.
Einmal eine kleine Ziege, die wir im Garten hielten und die plötzlich eines morgens nicht mehr da war, was mich sehr traurig gemacht hat.

„Ich bin nicht mehr dieselbe Person, seit ich den Mondschein auf der anderen Seite der Welt gesehen habe.“
Mary Anne Rademacher
Wir hatten auch einen Gärtner, der meist betrunken war und den mein Vater bestimmt
einmal im Monat gegen Kaution aus dem Gefängnis holen musste.

Dann war da noch unsere Mamitta, die meiner Mutter etwas zur Hand ging und meine kleine Schwester Marika zum Bügeln immer auf ihrem Rücken gebunden hat. Wir liebten sie sehr und sie uns Kinder auch. Wir wurden sogar zur Hochzeit ihrer Tochter ( die einen viel älteren Mann heiraten musste und an dem Tag sehr traurig und unglücklich war) nach Addis Ababa eingeladen.

Bei der Hochzeit von Mamittas Tochter
Damals lebte noch Kaiser Haile Selassie, der einmal im Jahr zu den Naturvölker ging,
es hatte über 30 verschiedene Volks- Stämme in Äthiopien, um ihnen grosszügig ein Stück Brot zu verteilen.
Nachts liess er dann mit Flugzeugen auf diese Stämme Bomben werfen.

Mein Bruder Tibor und der kleine Junge waren gleich alt.
Er wollte in seinem Land ausschliesslich die Amharen, die hellen Leute. Auch liess er das Getreide, das angebaut wurde im Ausland gegen Waffen eintauchen, sein Volk aber musste hungern. Das wusste natürlich kaum jemand..

Nach 1976 kam es dann im ganzen Land zu heftigen Auseinandersetzungen.
„Ich kann mich an keinen Morgen in Afrika erinnern, an dem ich aufgewacht bin und nicht glücklich war.“
Ernest Hemingway

Ausflug ans Rote Meer
Ich habe sehr schöne Erinnerungen an Afrika, weil ich dort als Kind sehr frei leben durfte, (wie z.B nackt im Garten herum tollen) , und nicht von allen Seiten eingeschränkt wurde.

Awash, der Fluss
Heute ist das Awash - Gebiet ein Nationalpark und für Touristen frei zugänglich.

Das Hauptgericht der Amharen ist Ingera, ein saures Fladenbrot, das etwas schwabbelig ist und auch als Besteck dient.

Hier seht ihr nich mit der typisch Amharischen Tracht, die ich von unserer Mamitta bekommen habe.
Die Haare habe ich mir übrigens immer selber geschnitten, ganz zur Verzweiflung meiner Mutter!

Mehr Infos über dieses wundervolle Land findet ihr hier:
Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt.

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